Flick-Konzern
Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Nach Kriegsende 1945 war von den alliierten Siegermächten u.a. Schriftgut deutscher Industrie- und Wirtschaftsunternehmen zur Auswertung für die Nürnberger Kriegsverbrecher- und Industrieprozesse beschlagnahmt worden. Diese Unterlagen wurden nach Abschluss der Gerichtsverfahren in einem Aktendepot der US Army in Alexandria/Va. nahe Washington verwahrt. Die Verwahrungsstelle ging 1958 in die Zuständigkeit der amerikanischen Archivverwaltung über. Im Zuge der Rückgabe beschlagnahmter deutscher Akten an die Bundesrepublik kam im März 1960 der Schriftgut-Komplex deutscher Industrie- und Wirtschaftsunternehmen als Bestand FFA 3 in das Bundesarchiv Koblenz. Nach der Verzeichnung wurde ein Teil der Archivalien verfilmt. Die Auswahl der Akten für die Verfilmung erfolgte allein nach wirtschaftspolitischen und geschichtlichen Gesichtspunkten. 1962 hat das Bundesarchiv die Originalakten des Flick-Konzerns an die Friedrich Flick KG in Düsseldorf abgegeben. Nachfragen in den 90er Jahren an die Friedrich Flick KG über den Verbleib der Originale zwecks wissenschaflticher Auswertung durch Historiker und andere Interessierte wurden mit dem Hinweis beantwortet, dass sich die Spur der Akten mit dem Verkauf des Flick-Konzerns 1986 an die Deutsche Bank AG und dem Auszug aus den damaligen Konzerngebäuden verliert. Die Deutsche Bank AG hingegen verweist darauf, dass weder Akten des Flick-Konzerns in die Archive der Deutschen Bank gelangt sind, noch Informationen über den Verbleib jener Akten vorliegen. Somit müssen die Originalakten als verschollen gelten Nähere Informationen über die Herkunft der 1970 in das im Zentrale Staatsarchiv Potsdam (ZStA) gelangten Akten des Flick-Konzerns (Bestand 80 Fl 1) liegen hier nicht vor. Archivische Bewertung und Bearbeitung Im Zuge der Vereinigung beider deutscher Staaten konnten beide Teile des Flick-Konzerns unter der nunmehr gültigen Signatur R 8122 zusammengeführt werden. Dabei wurde der ehemalige Koblenzer Teilbestand umsigniert und dem Potsdamer Teil nahtlos angeschlossen. Bestandsbeschreibung Überliefert sind hier vor allem neben Unterlagen zur Zentralen Verwaltung Materialien zu folgende Unternehmungen: - Mitteldeutsche Stahlwerke - Sächsische Gußstahlwerke Döhlen - Eisenwerksgesellschaft Maxhütte. Erschliessungszustand Findbuch (2006) Online-Findbuch (2006) Zitierweise BArch R 8122/... Geschichte des Bestandsbildners Der Flick-Konzern war einer der führenden Stahl- und Kohlekonzerne Deutschlands, dessen Aufbau im ausgehenden Kaiserreich begann. Friedrich Flick wurde am 10. Juli 1883 als Sohn eines Bauern und Grubenholzhändlers geboren. Nach Abschluss seines Studiums 1906 als Diplomkaufmann wurde Flick 1907 für die Bremer Hütten, wo er schon seine Lehre absolvierte, als Prokurist tätig. Er wechselte 1913 in den Vorstand der westfälischen Eisengesellschaft und trat 1915 in den Vorstand der Charlottenhütte in Niederschelden ein. Dieses Unternehmen führte Flick während des ersten Weltkrieges durch ein selbstentwickeltes technisches Verfahren zur Verhüttung zum wirtschaftlichen Erfolg. 1917 trat er kurz vor Kriegsende als Generaldirektor an die Spitze der Charlottenhütte. Unter den wirtschaftlichen und politischen Bedingungen der Weimarer Republik gelang es Flick, sein Unternehmen im Bereich Stahl und Kohle weiter auszubauen. Angesichts der hohen Inflation in den 1920iger Jahren konnte Flick durch günstige Kredite seine Mehrheitsbeteiligungen an vielen, insbesondere oberschlesischen Eisenhütten, finanzieren. Seine Unternehmen vereinigte Flick 1929 in der Mitteldeutschen Stahlwerke KG, bei der er selbst Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzenden war. Außerdem hielt er die Mehrheitsbeteiligung an der Gelsenkirchener Bergwerks AG und an der süddeutschen Maxhütte. Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 stand auch die Flick KG kurz vor dem Ruin. Nur durch die Intervention der Reichsregierung unter Heinrich Brüning wurde die KG vor dem Bankrott bewahrt. In der sogenannten Gelsenberg-Affäre übernahm die Regierung 1932 für mehr als das Dreifache des anerkannten Börsenwertes die Aktien der Gelsenkirchener Bergwerks AG und damit auch die Aktienmehrheit der Vereinigten Stahlwerke AG (VSt AG). Bis zur Weltwirtschaftskrise unterstütze Flick die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) finanziell. Ab Beginn der 1930er Jahre galten seine finanziellen Zuwendungen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), in die er 1937 selbst eintrat. Nach der Machtübernahme der Nazis und im Zuge der nationalsozialistischen Rüstungspolitik konnte Flick sein Unternehmen zu ungeahntem Erfolg führen. Seine Metallbetriebe ließen sich leicht in Rüstungsbetriebe konvertieren. Flick baute im Zuge der "Arisierung" deutscher Unternehmen sein Imperium weiter aus und fasste es 1937 in der Düsseldorfer Holdinggesellschaft Friedrich Flick KG zusammen. Die nationalsozialistische Expansionspolitik bescherte Flick die Kontrolle über fasst die gesamte europäische Montanindustrie. Nicht zuletzt trugen zum Wachstum des Konzerns auch die Beschäftigung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern bei.
- EHRI
- Archief
- de-002429-r_8122
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