Ruge, Friedrich
Geschichte des Bestandsbildners Friedrich Ruge wurde am 24. Dezember 1894 als Sohn Walther Ruges und seiner Frau Martha Friederike Ruge in Leipzig geboren. Er besuchte dort die Volksschule und die Thomas-Schule. 1911 zog die Familie nach Bautzen um, wo der Vater das Amt des Gymnasialdirektors übernahm. Sein Sohn legte 1914 an diesem Gymnasium das Abitur ab. Friedrich Ruge schloss sich der "Wandervogel"-Bewegung an und interessierte sich früh für die Seefahrt. So nahm er während eines Ferienaufenthalts in Kiel an einer Übung des Linienschiffs "Hessen" teil. Am 1. April 1914 trat er als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und wurde kriegsbedingt schon zu Weihnachten zum Fähnrich befördert. Er versah seinen Dienst an Bord von Linienschiffen und Kreuzern, absolvierte zwischen November 1914 und Juni 1916 die Schule für Funkentelegraphie Mürwik und die Fähnrichskurse. Am 13. Juli 1916 wurde er zum Leutnant zur See befördert. Im Ersten Weltkrieg sammelte Ruge erste praktische Erfahrungen beim Minenräumen in der Ostsee. Als Wachoffizier auf dem Torpedoboot B 110 nahm er 1917 am Öselunternehmen zur Besetzung der baltischen Inseln und zur Schließung des Moonsundes teil. Während der Internierung der deutschen Flotte in Scapa Flow 1919 übernahm er die Aufgaben des Kommandanten auf Torpedoboot B 112. Nach der Selbstversenkung geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er im Januar 1920 freikam. Die Reichsmarine fand nacheinander Verwendung für ihn in der Küstenwehrabteilung I, beim Chef des Stabes im Marinestationskommando in Kiel und beim Sperrversuchskommando, das für die Minenentwicklung zuständig war. Am 28. August 1920 heiratete er Ruth Greeff. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen ein Junge im frühen Kindesalter starb. 1924 erhielt Ruge ein zweijähriges Kommando an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg. Hier sollte er sich die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Minenwesens wie Physik, Sprengstoffchemie und Strömungslehre aneignen. 1926 schickte ihn die Reichsmarine zu einer "Berufsbelehrungsreise" in die USA, wo er u.a. Marinestütz-punkte besichtigte. Weitere Auslandsaufenthalte folgten nicht nur in die USA, sondern auch nach England und Italien. Im Herbst 1926 übernahm er das Kommando auf Minensuchboot 136 der 1. Minensuchhalbflottille. Im Jahr darauf legte Ruge die militärische Dolmetscherprüfung für die englische Sprache ab. Er hatte ein lebenslanges Interesse an Sprachen und empfahl als Inspekteur der Marine nachdrücklich deren Aneignung während der Ausbildung in der Bundesmarine. Er bestand die Vorprüfung in Italienisch und eignete sich Kenntnisse in Schwedisch, Türkisch und Russisch an. 1928 bis 1932 war Friedrich Ruge in der Minenentwicklung eingesetzt, bei der er als Sachbearbeiter für Minenwesen bei der Inspektion für Torpedos und Minen und danach als Minenreferent beim Sperrversuchskommando Versuche mit Minen durchführte und den Kontakt zu entsprechenden Firmen pflegte. Noch 1932 erhielt er als neues Kommando die 1. Minensuchhalbflottille, die im Herbst 1933 nach Pillau verlegt wurde. Nach der Machtübernahme förderten die Nationalsozialisten massiv die Aufrüstung der Wehrmacht. Davon profitierte auch die Reichsmarine, ab 1935 Kriegsmarine genannt, durch Beförderungen, Personalzuwachs, neue Waffen und neue Schiffe. Die Minensuchkräfte wurden einem "Führer der Minensuchboote" (F.d.M.) unterstellt und erweitert. Als Chef der 1. Minensuchflottille hatte Ruge v.a. die Aufgabe Manöver und Übungen zu leiten sowie an Flottenparaden und Aus-landsbesuchen teilzunehmen. Ab Oktober 1934 war er als 3. Admiralstabsoffizier beim Stab des Kommandierenden Admirals in Kiel zuständig für Minenwesen, Öffentlichkeitsarbeit und Aufgaben der Abwehr. In diesem Kommando hatte Ruge Kontakt zur Presse, staatlichen und Parteidienststellen sowie zu Rüstungsbetrieben. Im Juni 1937 ist er zum "Führer der Minensuchboote" ernannt worden und übernahm T 196 als Führerboot. Die verbleibenden Jahre vor dem Krieg dienten der Ausbildung und dem Aufbau des Verbandes, der in Cuxhaven stationiert war. Zum 1. Januar 1939 wurde Ruge zum Kapitän zur See befördert. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nahm er am Polenfeldzug teil, wobei im Vorder-grund der Kampfhandlungen die Eroberung der Zufahrt zu den Häfen und Werften Danzigs stand. Nach der erfolgreichen Beendigung wurde er zum "Führer der Minensuchboote West" ernannt und sicherte minenfreie Wege aus der Deutschen Bucht für Schiffe und U-Boote. Ruge und sein Verband liefen in Zusammenhang mit der Besetzung Norwegens in die dänischen Häfen Esbjerg und Tyborön ein. Es folgten Einsätze an der Küste der Niederlande, Belgiens und Frankreichs zur Räumung eigener und französischer Minen und Vorbereitungen für das Unternehmen "Seelöwe" zur Besetzung der britischen Inseln. Unter seinem Befehl gelang der erste Durchbruch einer Räumbootsflottille durch die Straße von Dover bei Tag. Für seine Verdienste erhielt er am 21. Oktober 1940 das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Friedrich Ruge war ab Februar 1941 als "Befehlshaber der Sicherung West" (BSW) in Paris zuständig für Minensucher, Vorpostenboote, U-Jäger und Geleitfahrzeuge, die den Küstenschutz und die Handlungsfähigkeit der Kriegsmarine in den Gewässern vor den von der Wehrmacht im Westen besetzten Gebieten gewähr-leisten sollten. In dieser Funktion hatte er entscheidenden Anteil am Gelingen des Unternehmens "Cerberus", durch das im Februar 1942 die Schlachtschiffe "Scharnhorst"und "Gneisenau" sowie der Schwere Kreuzer "Prinz Eugen" durch den Englischen Kanal in die Deutsche Bucht geleitet wurden. Ein Jahr darauf wurde Ruge, seit 1. Februar 1943 Vizeadmiral, der italienischen Marineleitung zur Planung des Schutzes der Nachschubtransporte nach Tunesien gegen U-Boote und Minen zugewiesen, behielt aber das Kommando als BSW offiziell bis zum 31. Mai 1943. Nach dem verlorenen Afrikafeldzug sollte er in Italien als Befehls-haber des Marinekommandos Italien bleiben. Mit Ausnahme der U-Boote waren ihm alle deutschen Seestreitkräfte in Italien unterstellt. Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien und dem Sturz Mussolinis sprach sich Ruge gegen die Vorbereitungen zur Entwaffnung der italienischen Streitkräfte aus, woraufhin ihm Hitler seine Missbilligung mitteilen ließ. Auf Bitten Erwin Rommels 1) wurde Ruge dessen Stab bei der Heeresgruppe B für Marinefragen zugeteilt. Rommel wollte sich ein Bild vom Stand der Verteidigungsvorbereitungen machen und die Abwehr gegen eine wahrscheinliche alliierte Landung planen. Dazu reiste er mit Ruge und anderen Militärs zu den möglichen Standorten einer Invasion nach Dänemark, Holland, Belgien und Frankreich. Zum Scheitern der Verteidigung im Juni 1944 und zu seiner Freundschaft zu Rommel äußerte sich Ruge nach dem Krieg in "Rommel und die Invasion" 2) und seiner Autobiographie 3) . Von November 1944 bis Mai 1945 war er Chef des Amtes für Kriegsschiffbau, das mit Erprobungen, Reparaturen und Neubauten beauftragt war. Die wichtigste Aufgabe war die Überwachung des Sektionsbaus von U-Booten, die jedoch nicht mehr entscheidend für den Kriegsausgang war. Nach der Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft, die Ruge in Zedelgem und an anderen Orten verbrachte, arbeitete er in einem Übersetzungsbüro, gab Deutschunterricht für die englische Besatzungsmacht und Englischunterricht u.a. an der Volkshochschule und der Zollgrenzschule. Auf Anfrage Conrad Patzigs erklärte sich Friedrich Ruge bereit Mitglied des Naval Historical Teams in Bremerhaven zu werden, das im Auftrag der US Navy die Erfahrungen des Seekrieges gegen die Sowjetunion aufarbeiten sollte. Er und die anderen Beteiligten, u.a. Hellmuth Heye und Gerhard Wagner, nutzten die Gelegenheit, um sich mit Fragen einer westdeutschen maritimen Wiederbewaffnung zu beschäftigen und ein dichtes Netz von Kontakten zu knüpfen. An der entscheidenden Tagung früherer Militärs in Himmerod im Oktober 1950 nahm Friedrich Ruge als ein Vertreter der Marine teil und konnte die Ergebnisse der Besprechungen des Naval Historical Teams in die Denkschrift mit einbringen, die als "Ausgangsdokument der gesamten künftigen militärischen Planung" 4) bezeichnet wurde. Ruge engagierte sich schriftstellerisch und gesellschaftlich. Von 1952 bis 1954 war er parteiloser Stadtrat in Cuxhaven und als solcher Vorsitzender des Kurausschusses. Er war Vorsitzender des Kreisverbandes Cuxhaven des Verbandes Deutscher Soldaten, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Wehrkunde und Organisationsleiter des Deutschen Marinebundes. Er nutzte seine gesellschaftlichen Kontakte in den Verbänden wie auch zu den Besatzungsmächten, um auf eine positive Lösung der sogenannten "Großadmiralsfrage" hinzuwirken. Die beiden Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder und Karl Dönitz waren vom Internationalen Militärtribunal in Nürnberg zu Haftstrafen verurteilt worden. Im Januar 1956 betonte Karl Adolf Zenker "daß kein Makel an der Person unserer ehemaligen Oberbefehlshaber haftet". 5) In diesem Zusammenhang wurde kontrovers darüber diskutiert, ob Marineangehörige an der Wiederbewaffnung beteiligt sein dürften, solange "unsere ehemaligen Oberbefehlshaber und weitere Kameraden noch in Haft gehalten werden" 6). Das hatte die Behandlung des "Falls Zenker" im Deutschen Bundestag zur Folge. Auch Ruge hatte sich immer wieder mit dem Thema Tradition zu beschäftigen und setzte im Februar 1957 einen "Traditionserlass" für seine Teilstreitkraft in Kraft. 7) Ende 1954 zog die Familie nach Tübingen um, weil Friedrich Ruge nicht mehr damit rechnete, eine führende Rolle in der neuen Marine zu übernehmen. Es überraschte ihn als Theodor Blank ihm die Stelle als Abteilungsleiter VII Marine im Bundesministerium für Verteidigung anbot. 8) Im Februar 1956 bejahte der Personalgutachterausschuss, der 1955 vom Bundestag zur Prüfung der Vergangenheit und gegenwärtigen Einstellung höherer Soldaten eingesetzt worden war, die persönliche Eignung Ruges. Anfang März 1956 trat er seinen Dienst an. Mit der Umbenennung der Leiter der militärischen Abteilungen im Bundesministerium für Verteidigung ab 1. Juni 1957 Inspekteur der Marine setzte er sich für den Wiederaufbau und die Eingliederung der Bundesmarine in das westliche Bündnis ein. Die wesentlichen Aufgaben Ruges und seines Stellvertreters Gerhard Wagner waren im Zeitplan die Bundesmarine technisch und personell auszustatten, d.h. die Beschaffung von Material und der Aufbau eines Offizierskorps. Das sollte die Erfüllung der taktischen Aufgaben, die der Bundesmarine im Rahmen der NATO zukamen, wozu v.a. der Schutz der Ostseezugänge zählte, gewährleisten. Friedrich Ruge versuchte seine Vorstellungen von der Ausbildung einzubringen, die er im "Studium generale navale" 9) für Offiziere beschrieb. In seine Amtszeit fiel auch die Auseinandersetzung mit dem Bundesrechnungshof, der die Kosten der Dienstsegelboote monierte. Den Wert der Segelausbildung betonte Ruge mit Nachdruck und setzte sich nicht nur für den Erhalt der Dienstsegelboote ein, sondern trotz der "Pamir"-Katastrohe 10) auch für den Bau eines neuen Segelschulschiffes, der "Gorch Fock". Es intensivierten sich die Kontakte zu deutschen Werften und zur US Navy für ein Zerstörerleihprogramm, das 1958 umgesetzt wurde. Die Kontakte Ruges zum Kongress und die Freundschaft Arleigh Burkes 11) stützten zusätzlich die guten Beziehungen zur US Navy. Für seine Verdienste übergab Burke Ruge 1961 den hohen militärischen Orden Legion of Merit. Während der Auslandsaufenthalte Ruges, die ihn in Verbindung mit fast allen Marinen der NATO brachte, besprach er Bewaffnung, Ausbildung, Schiffsbestand und strategische Fragen des Bündnisses. Mit der Pensionierung am 30. September 1961 verlieh Bundespräsident Heinrich Lübke Ruge das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Ende seiner Dienstzeit übernahm er den Vorsitz des Arbeitskreises für Wehrforschung und den Vorsitz im Verband der Reservisten der Bundeswehr. Auf Vorschlag Theodor Eschenburgs erhielt er 1962 einen Lehrauftrag für wissenschaftliche Politik an der Universität Tübingen. 1967 wurde er Honorarprofessor. Auch nach Ruges Pensionierung bat das Bundesministerium der Verteidigung um seine Meinung zu militärischen Fragestellungen, wie der Reservistenorganisation oder der Spitzengliederung der Bundeswehr. Nach dem Tod seiner Frau 1967 widmete er sich intensiv seiner publizistischen Tätigkeit und unternahm Vortragsreisen in die USA. Es erschienen u.a. "Scapa Flow 1919. Das Ende der deutschen Flotte" 12) und "Im Küstenvorfeld" 13). Am 3. Juli 1985 starb Friedrich Ruge im Alter von 90 Jahren in Tübingen Bearbeitungshinweis Privat-schriftlicher Teilnachlass noch in Familienbesitz; letzter Kontak 01/2013 Bestandsbeschreibung Der Teilnachlass N 379 Friedrich Ruge entstand aus mehreren Abgaben, die Friedrich Ruge zwischen 1971 und 1979 dem Bundesarchiv-Militärarchiv zur Verfügung stellte. Er begann damit dokumentarische Unterlagen aus dem Zweiten Weltkrieg und Vortragsmanuskripte zu übergeben. 17) Am 12. August 1973 unterzeichnete er einen Depositalvertrag für seine in das Bundesarchiv gelangten Unterlagen. Darin ist festgelegt, dass für eine Benutzung die Bestimmungen des Bundesarchivs gelten und das Eigentum an den Archivalien mit dem 1. Januar 1990 an das Bundesarchiv übergeht. 1975 übergab Ruge weitere Unterlagen, die vor allem den Zweiten Weltkrieg und Marinevereinigungen betreffen. 18) Einige Abgaben sind von den Archivaren des Bundesarchivs nicht dem Nachlass zugeordnet, sondern in andere Bestände eingegliedert worden. Es handelt sich dabei u.a. um die Bestände BW 2 Generalinspekteur und Führungsstab der Streitkräfte 19), MSg 200 Sammlung Elsa-Brändström-Gedächtnis-Archiv 20) und ZA 6 Labor Service Unit . 21) Die folgenden Abgaben zwischen Dezember 1974 und April 1975 beinhalten Unterlagen zum Aufbau der Bundesmarine. 22) In diesem Schriftgut befinden sich auch die von Lilli Langheld transkribierten und von Ruge ergänzten Tagebuchnotizen aus der Amtszeit als Inspekteur der Marine. Es folgte die Abgabe von Korrespondenz, die von Ruge als "Privat-Dienstbriefe" bezeichnet werden. Im Juli 1979 ist die Bestandsbildung im Wesentlichen abgeschlossen. Kurz nach dem Tod Friedrich Ruges am 3. Juli 1985 übergaben die Erben den Nachlassteil, der sich in seiner Tübinger Wohnung befand an das Militärgeschicht-liche Forschungsamt. Obwohl 1995 über eine Abgabe an das Bundesarchiv-Militärarchiv entschieden werden sollte, lagern bis heute 137 Aufbewahrungseinheiten im Militärgeschicht-lichen Forschungsamt in Potsdam. Der inhaltliche Schwerpunkt des Bestandes mit einer Laufzeit von 1918 bis 1985 liegt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Unterlagen haben trotzdem eine höhere Aussagekraft zu Reichs- und Kriegsmarine als die des Bundesarchivs. Dieser Teilbestand beinhaltet stenographische Notizbücher, Korrespondenz, Vorträge, Zeitungsausschnitte, Materialsammlungen und Fotos. Teilweise überschneidet sich dieser Bestand mit dem Freiburger Nachlassteil. Von wissensschaftlicher Relevanz sind die Unterlagen, die sich noch in Privatbesitz befinden. Sie enthalten eine umfangreiche Sammlung privater Briefe, Tagebücher und Fotos. Dieser Nachlassteil wird von den Erben für die wissenschaftliche Auswertung in der Regel zur Verfügung gestellt. Inhaltliche Charakterisierung Der Nachlass N 379 Friedrich Ruge ist ein echter Nachlass. Er vereinigt Unterlagen, die Friedrich Ruge gesammelt, angelegt oder erhalten hat. Dabei ist zu beachten, dass im Bundesarchiv-Militärarchiv nur ein Teilnachlass vorliegt. 14) Das Schriftgut hat eine Laufzeit von 1918 bis 1985. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt beim Aufbau der Bundesmarine und Ruges Inspekteurszeit. Kaiserliche Marine, Reichs- und Kriegsmarine sind in diesem Nachlassteil kaum repräsentiert und finden sich nur vereinzelt. Die Unterlagen sind in ihrer Mehrzahl von Friedrich Ruge, der dienstliches Schriftgut nicht dem Nachlass zuordnete. Wenn staatliches Überlieferung enthalten ist, dann nur in Abschrift oder mehrfacher Ausfertigung. Friedrich Ruge schrieb seit seiner Jugend Tagebuch und Reiseberichte. Früh erlernte er die Gabelsberger Stenographie, die heute nicht mehr gebräuchlich ist. In dieser Schrift fasste er Tagebücher, Notizen von Besprechungen, Randbemerkungen und Vortragsmanuskripte ab, was sich im gesamten Nachlass wiederspiegelt. Der Teilnachlass enthält als wichtigstes persönliches Schriftgut Tagebuchnotizen aus dem Zweiten Weltkrieg und der Inspekteurszeit. Transkriptionen aus dem Zweiten Weltkrieg betreffen den Zeitraum Juni 1940 bis Januar 1941 und Februar bis Juni 1943. Nur für die Zeit als Inspekteur sind auch die Originale der Tagebuchnotizen im Bundesarchiv-Militärarchiv. Für eine Aussage über die Authentizität der Transkriptionen sind die Originale entscheidend, die sich entweder im Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam, in der Militärakademie "The Citadel" in Charleston S.C. oder in Privatbesitz befinden. Der Bundesminister der Verteidigung Kai Uwe von Hassel bat Friedrich Ruge um eine Aufarbeitung seiner Unterlagen in Zusammenhang mit dem Beginn der amtlichen Geschichtsschreibung über die Entstehung der Bundeswehr. Im Herbst 1967 folgte Ruge dieser Bitte mit Unterstützung Lilli Langhelds, die nach ihrem Ausscheiden als Sekretärin des Inspekteurs der Marine bei der Transkription und Anreicherung seiner Aufzeichnungen im Militärgeschichtlichen Forschungsamt half. Es handelte sich um Notizen, die zwischen 1956 und 1961 entstanden waren. Diesen entstehenden Handakten mit Erläuterungen 15) ist eine Erklärung beigegeben. Danach sind Stellungnahmen und Erklärungen Ruges auf grünem Papier gedruckt. Des wei-teren sind Abschriften von Briefen, Dokumenten, Verfügungen usw. auf gelbem Papier den Transkriptionen beigegeben. Je einer "Transkriptionsakte" ist ein Namensverzeichnis und ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt. Das Inhaltsverzeichnis listet die Schriftstücke auf und das Namensverzeichnis verweist auf die Seite, auf der die Personen erwähnt werden. Zusätzlich sind diesen Aufbewahrungseinheiten Dokumentenbände beigegeben. Nach Abschluss der Arbeiten übergab Ruge die Aufarbeitung an das Bundesarchiv-Militärarchiv. Der Bestand enthält umfangreiche Korrespondenzserien. Friedrich Ruge hat seinen Schriftwechsel alphabetisch nach Jahren abgelegt. Das führt für den Benutzer dazu, bei der Rekonstruktion eines Schriftwechsels mit einer bestimmten Person, die Aufbewahrungseinheiten für den jeweils einschlägigen Zeitraum einsehen zu müssen. Darüberhinaus hat Ruge nicht immer nach dem Anfangsbuchstaben des Namens des Absenders abgelegt, sondern auch nach Orten, Institutionen oder Verbänden. So ist ein Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Rendsburg Heinrich Beisenkötter unter R und nicht B abgelegt. Vereinzelt enthält Ruges Korrespondenz eigene Entwürfe bzw. Durchschriften. Listen der Schreiben in den Aufbewahrungseinheiten sind in den Enthält-auch-Vermerken aufgeführt. Diese Korrespondenzen werden ergänzt durch Schriftwechsel, der zu Veröffentlichungen führte oder in Zusammenhang mit einem Engagement in Organisationen und Verbänden entstand. Dafür ist die Kriegsgefangenen-frage nach dem Zweiten Weltkrieg ein Beispiel. 16) Ein Großteil der Überlieferung im Bundesarchiv-Militärarchiv besteht aus Materialsammlungen, die Ruge für Veröffentlichungen, Vorlesungen und Vorträge teilweise planmäßig anlegte und verwendete. Es handelt sich dabei v.a. um Zeitungsartikel, Zeitschriftenartikel und maschinengeschriebene Aufsätze. Auch die Ergebnisse sind als Notizen, Manuskripte oder Drucke im Bestand enthalten. Der im Bundesarchiv-Militärarchiv lagernde Teilnachlass umfasst 360 Aufbewahrungseinheiten bzw. 9 lfm. Umfang, Erläuterung 9 Meter Zitierweise BArch N 379/...
- EHRI
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