Sulzbach, Herbert (Leutnant d.R.)
Geschichte des Bestandsbildners Lebensdaten: geb. 8. Feb. 1894 in Frankfurt am Main, gest. 4. Juli 1985 in London Herbert Sulzbach wurde v.a. bekannt als deutscher Buchautor (u.a. Zwei lebende Mauern. 50 Monate Westfront). Er war jüdischen Glaubens und bemühte sich nach dem 2. Weltkrieg um die Aussöhnung zwischen Engländern und Deutschen. Herbert Sulbach wurde am 8.8.1914 als Kriegsfreiwilliger bei der Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 63 eingezogen. Mit diesem Regiment nahm er bis Mai 1915 an den Kämpfen um Lille (Oktober 1914), in Flandern (bis Dezember 1914) und in der Champagne teil. Am 31.7.1915 erfolgt die Versetzung zum Feldartillerie-Regiment Nr. 15. Als überzähliger Unteroffizier ernannte man ihn im September 1915 zum Offiziersaspiranten, am 27.2.1916 wurde er schließlich Vizewachtmeister und im November desselben Jahres Leutnant der Reserve. Während dieser Zeit nahm Herbert Sulzbach an den Kämpfen bei Roye und Noyon, an der Somme und für sechs Wochen an der Ostfront westlich von Brody (April/Mai 1917) teil. Mit dem 22.5.1917 erfolgte der Einsatz beim Feldartillerie-Regiment Nr. 5, dann wieder und bis zum Kriegsende in Frankreich (u.a. Chemin des Dames, Ailette, St. Quentin, Noyon, Reims, Champagne, Etreux, Antwerpen-Maasstellung). Nach dem 1. Weltkrieg leitete Herbert Sulzbach gemeinsam mit seinem Bruder eine Fabrik in Berlin, die 1936 zwangsverkauft werden musste. 1937 emigrierte Herbert Sulzbach nach Großbritannien. Nach kurzer Internierung trat er im Oktober 1940 in die britische Armee ein, in der er seinen Dienst bis Dezember 1948 versah. Die ersten vier Jahre seiner Dienstzeit versah Herbert Sulzbach auf einem Schiff, anschließend war er Dolmetscher im Lager 21 in Comrie (Schottland). Ab 1946 war er als Captain im Offiziers-Kriegsgefangenen Lager Feathestone (Camp 18) zuerst ebenfalls als Dolmetscher tätig, wenig später begleitete er dort die Stelle eines Kulturoffiziers. Das Lager, in dem sich ursprünglich italienische Kriegsgefangene befanden, wurde 1944 eingerichtet. Ab 1945 diente es als Lager für deutsche Offiziere. Das Lager wurde weniger als Umerziehungs-(Re-Education-)Lager geführt, sondern entwickelte sich neben der gewollten politischen Schulung, insbesondere durch die Möglichkeit, die Reifeprüfung und Abschlüsse im Handwerk zu erwerben, zu einer Lehreinrichtung, die gleichzeitig auch künstlerische Entwicklungen förderte und somit die Kriegsgefangenen auf ein zukünftiges Zivilleben vorbereitete. Maßgeblich an dieser Entwicklung waren neben Herbert Sulzbach u. a. Henry Faulk, Ferdinand Heim, Colonel Vicker und Oberst Leberecht von Viebahn beteiligt. Ab April 1951 war Herbert Sulzbach Mitglied der Kulturabteilung der deutschen Botschaft London, 1955 wurde er Kulturreferent in dieser Botschaft. Im Rahmen dieser Tätigkeit hielt er zahlreiche Vorträge und schrieb Veröffentlichungen im Sinne der deutsch-britischen Verständigung. In der deutschen Botschaft in London arbeitete Herbert Sulzbach bis 1981. 1960 war er maßgeblich an der Gründung der Ehemaligen-Vereinigung Arbeitskreis Featherstone Park Düsseldorf beteiligt. Herbert Sulzbach war Träger des Order of the British Empire und des Großen Bundesverdienstkreuzes. Im 1. Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse, 1935 das Frontkämpferkreuz. Inhaltliche Charakterisierung Der Nachlass Herbert Sulzbachs beinhaltet zahlreiche persönliche Tagebücher. Drei Akten beziehen sich auf die Zeit von 1907 bis 1912, 13 Bände beschreiben die Zeit des 1. Weltkrieges von Kriegsbeginn bis -ende, 26 Bände erstrecken sich über den Zeitraum von 1920 bis 1950. Neben den Tagebüchern beschreiben auch viele Sachakten die Tätigkeiten Herbert Sulzbachs, hier v.a. die Zeit nach 1945 bis in die 80-er Jahre. Zu verschiedenen Themen sammelte Herbert Sulzbach Presseausschnitte. 26 Bände mit Korrespondenzen mit verschiedenen Personen, Briefe von ehemaligen Kriegsgefangenen des Camp 18 (10 Bände) und Schriftwechsel aus der Zeit als Botschaftsangehöriger in London (13 Bände) sind ferner Bestandteil des Nachlasses, darüber hinaus lassen sich diverse Manuskripte finden (u.a. "Väter hinter Stacheldraht", "In einem einzigen Leben", "Zwei lebende Mauern", "With the German Guns"). Zitierweise BArch N 634/...
- EHRI
- Archief
- de-002525-n_634
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer