Wehrkreiskommando V (Stuttgart)
Geschichte des Bestandsbildners Die Wehrkreise (WK) teilten das Gebiet des Deutschen Reiches in Reichsverteidigungsbezirke, die jeweils für die Rekrutierung und die Ausbildung von Teilen der Reichswehr bzw. Wehrmacht verantwortlich waren. In jedem Wehrkreis gab es Dienststellen, die für den Ersatz und die Versorgung dieser Heeresteile zuständig waren. Durch den Versailler Vertrag, der am 28. Juni 1919 geschlossen wurde, war die Stärke und der Aufbau der Reichswehr genau festgelegt, und es wurde begonnen, ein Übergangsheer zu bilden. Nach der Auflösung aller Verbände und Dienststellen des alten Heeres wurden zwei Gruppenkommandos, sieben Divisionen und drei Kavalleriedivisionen formiert. Bis 1934 gab es sieben Divisionen, die im Oktober desselben Jahres, wie es bereits im Jahre 1932 im A-Plan der Reichswehr vorgesehen war, auf 21 Divisionen aufgestockt wurden. Danach hieß die 5. Division Ulm mit der Tarnbezeichnung "Kommandant von Ulm". Im April 1934 führte der Inspekteur der Kavallerie die Bezeichnung "Kavallerie Korps-Kommando" ein, die Tarnbezeichnung war aber weiterhin "Artillerieführer im Wehrkreis V". Am 15. Oktober 1934 erhielten die Divisionen an Stelle der bisherigen Tarnnamen ihre offene Bezeichnung. Jede Division war einem der sieben Wehrkreiskommandos zugeordnet und so war der Befehlshaber des Wehrkreises auch gleichzeitig der Divisionskommandeur. Dem Wehrkreiskommando V waren die Gebiete der Länder Württemberg und Baden mit dem Hauptsitz in Stuttgart zugeordnet. Im Zuge der Umwandlung der bisherigen Divisionsstäbe der Reichswehr in Wehrkreiskommandos und später Armeekorps war der erste Schritt zur Aufstellung neuer Divisionen die Bildung von Wehrgauleitungen. Im Wehrkreis V waren das Kassel, Stuttgart und Ulm. Im übrigen deckten sich die Bereiche der Wehrgauleitungen mit denen der bisherigen 21 Infanterieregimenter. Den Wehrkreiskommandos oblagen u.a. die Leitung des Ersatzwesens, die Vorbereitung der Mobilmachung, die Betreuung und der Einsatz der Landesschützen-Bataillone (hauptsächlich Kriegsgefangenenbewachung), Überwachung der Ausbildung der unterstellten Truppen, Sicherung des Befehlsbereichs bei inneren Unruhen und im Kriege gegen feindliche Unternehmungen sowie Hilfe bei Notständen aller Art. Dem Befehlshaber im Wehrkreis V unterstanden der Kommandeur der Ersatztruppen V. Dazu kam am 22. Oktober 1939 in Ulm ein 2. Kommandeur der Ersatztruppen V und am 23. Oktober 1939 zur Führung der Landesschützeneinheiten der Divisions-Stab zur besonderen Verwendung (z.b.V.) 405. Am 3. November 1939 wurden sämtliche Ersatztruppen des WK V in das Protektorat Böhmen und Mähren verlegt, um die Kasernen für den Westaufmarsch freizumachen. Hier wurden die beiden Kommandeure der Ersatztruppen in Division 155 und Division 165 umbenannt. Die Division 155 in Prag und die Division 165 in Olmütz wurden daraufhin dem Wehrmachtbefehlshaber in Prag unterstellt, nur die Division z.b.V. 405 verblieb in Stuttgart. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges erfolgte vom 18. bis 23. August 1940 der Rücktransport der Ersatztruppen in den Heimat-Wehrkreis. Damit, und unter etwas geänderter Bezeichnung, hatte die Division Nr. 155 ihren Sitz wieder in Stuttgart und die Division Nr. 165 ihren wieder in Ulm. Das Gebiet des Wehrkreises wurde durch Einbeziehung des Elsass vergrößert. Nach Straßburg verlegt wurde im Dezember 1940 die Division Nr.158 des Wehrkreises VIII. Die Division Nr. 165 wurde am 12. Juli 1941 von Ulm nach Epinal (Frankreich) vorgeschoben. Die Division Nr. 155 wurde am 12. Juli 1941 zur Division (motorisiert) 155, später zur Panzer-Division Nr. 155. An ihrer Stelle wurde am gleichen Tag die bisherige Landesschützen-Division 405 zur Ersatz-Division Nr. 405. Bei der Umgliederung des Ersatzheeres am 1. Oktober 1942 wurden die Division Nr. 165 als 165. Reserve-Division, die Division Nr. 158 als 158. Reserve-Division und am 1. August 1943 auch die Panzer-Division Nr. 155 als 155. Reserve-Division nach Frankreich verlegt. Die Ersatzeinheiten der Division Nr. 158 kehrten im Oktober 1942 nach Schlesien zurück; dafür wurde am 1. Oktober 1942 die Division Nr. 465 neu gebildet, so dass dem stellvertetenden Generalkommando V im Dezember 1943 folgende Divisionen unterstanden: Division Nr. 405 in Straßburg, Division Nr. 465 in Ludwigsburg, Kommandeur der Panzer-Truppen in Stuttgart-Zuffenhausen. Am 1. September 1944 erfolgte der "Walküre"-Aufruf für den Wehrkreis V, einschließlich für die Lehrgänge und Schulen. Aufgestellt wurden die Kampfgruppen A/V, B/V, C/V, und D/V mit Kopfstärken um 2200 Mann. Die Kampfgruppen erhielten im September Feldpostnummern, wurden jedoch nicht geschlossen eingesetzt, sondern in verschiedenen Felddivisionen (16, 159, 189, 198, 338 und 716) eingegliedert. Im Dezember 1944 und Januar 1945 wurden im Rahmen des "Gneisenau"-Einsatzes für diverse Grenadier-Bataillone (E/V, F/V, G/V, K/V) und Kampfgruppen (L/V, M/V, N/V, O/V, P/V) weitere Feldpostnummern ausgegeben. Auch diese Einheiten wurden in die Verbände der 19. Armee eingegliedert, ebenso im Februar und März 1945 die mit Feldpostnummern versehenen Grenadier-Regiment Oberrhein und das Zollgrenzschutz-Bataillon Oberrhein. Im Januar 1945 wurde auch das Divisions-Kommando der Division 405 in das Feldheer überführt. Ebenso entstammten die seit Februar 1945 im Einsatz befindlichen Divisionen 805, 905 und die Brigade 1005 dem Wehrkreis V. Außer den Divisionen unterstanden dem Wehrkreis V: · Kommandeur der Ersatztruppen V (ab 10. November 1939: 155. Division) · 2. Kommandeur der Ersatztruppen V (ab 10. November 1939: 165. Division) · Kommandeur der Panzertruppen V · Kommandeur der Nachrichtentruppen V · Kommandeur der Kraftfahrparktruppe V · Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis V · Kommandeur der Streifendienste im Wehrkreis V · Kommandeur der Stromsicherungskompanie V · Kommandeur der Truppenübungsplätze Breisach, Heuberg, und Münsingen · Wehrkreisarzt V (mit Sanitätsabteilung, Sanitätsparks und Untersuchungsstellen) · Wehrkreisveterinär V (mit Veterinärausbildung und Ersatzabteilung, Veterinärparks, Heimat-Pferde-Park 5, Wehrkreis-Reit- und Fahrschule V in Aalen, Heeresremontamt Breithöfen) · Wehrkreis-Unterführerlehrgang V · Wehrkreis-Reserve-Offizier-Bewerber-Lehrgang V (aufgestellt Sommer 1944) · Genesenen-Bataillon D V (aufgestellt Herbst 1944) Die einzelnen Aufgaben der Abteilungen innerhalb der Organisation der Kommandantur des Wehrkreises III im Jahre 1941 gestalten sich wie folgt: Abteilung Ia Hierbei handelt es sich um die sogenannte Führungsabteilung, die als Vertretung des Chefs des Stabes agierte. Zu ihren Aufgaben gehörten die Reichsverteidigung und der Truppeneinsatz bei Notständen. Außerdem war sie für grundsätzliche Fragen bei den Truppen zuständig und verwaltete die Truppenverwendung. Abteilung Ia/Ausbildung Die Hauptaufgabe dieser Abteilung war die Ausbildung. Sie war zuständig für Lehrgänge, Vorträge und Einzelfragen zur Ausbildung der Truppe. Diese Abteilung hatte Anfang der Zwanziger Jahre kaum Relevanz, da der Versailler Vertrag nicht nur die Allgemeine Wehrpflicht verbot, sondern auch sämtliche Wehrschulen schließen ließ. Für die Zuweisung von Sportgeräten war diese Abteilung ebenfalls zuständig. Abteilung Ic Diese Abteilung kümmerte sich um die innenpolitischen Angelegenheiten, wie zum Beispiel Lage- und Stimmungsberichte. Auch besondere Vorkommnisse, wie Selbstmorde und Selbstmordversuche, gehörten zum Aufgabengebiet der Abteilung; aber auch die Kontaktpflege zu Parteien, Behörden und der Kirche. Abteilung IIa Sämtliche Personalangelegenheiten der Offiziere fielen unter die Zuständigkeit der Abteilung IIa. Dazu zählten neben der regulären Personenverwaltung auch die Verleihung von Auszeichnungen, die Vereidigung der Offiziere und Strafsachen der Offiziere. Als weitere Aufgabengebiete galten die Erstellung von Druckvorschriften, die Traditionspflege und die Wehrmachtseelsorge (gemeinsam mit IV d Standortpfarrer). Abteilung IIb Die Aufgaben umfassten die gesamten Personalangelegenheiten der Unteroffiziere und Mannschaften. Dazu zählten neben Kommandierungen und Versetzungen auch Disziplinarangelegenheiten, der Arbeitseinsatz, Entlassungen und Beurlaubungen.. Unterabteilung III In den Anfangsjahren der Weimarer Republik befasste sich die Unterabteilung III für gerichtliche Angelegenheiten gemeinsam mit der Abteilung Ia (politische Angelegenheiten) vor allem mit den rechtlichen Fragen des Belagerungszustandes, verfasste Rechtsgutachten und agierte bei Strafsachen. Abteilung IVb Wehrkreisarzt Zu den Aufgaben des Wehrkreisarztes gehörte nicht nur die Fürsorge für die Soldaten und deren Familien, sondern auch die Ausstattung der Truppen mit sanitären Einrichtungen und v.a. die Behandlung von Kranken und Verwundeten in den Lazaretten. Ferner gehörten auch die Obduktion und entsprechende Berichterstellung zu den Aufgaben des Wehrkreisarztes. Abteilung IVd Evangelischer Standortpfarrer Der Evangelische Standortpfarrer war für alle wehrmachtkirchlichen Angelegenheiten zuständig. Dazu zählte auch die Fürsorge und seelische Betreuung der Wehrmachtangehörigen des Wehrkreises. Wehrkreisbücherei Neben der Verwaltung der Buchbestände und Drucksachen des Wehrkreises oblag der Wehrkreisbücherei die Ausleihe von Druckgut an die Angehörigen des Wehrkreises und der nachgeordneten Dienststellen, Truppen und Verbände. Neben der Bücherei existierten bei den dem Wehrkreis unterstellten Einheiten kleinere Büchereien oder sog. "Bücherkisten". Abteilung Stopi Der Stabsoffizier für das Pionierwesen plante und baute neue Standorte und Übungsplätze. Diese Abteilung war unter anderem auch mit der Ausbildung von Eisenbahn-Pionieren und Bautruppen beauftragt und versorgte diese mit Spreng- und Zündmitteln. Bestandsbeschreibung Die Überlieferung des Wehrkreiskommandos V und der zugeteilten bzw. unterstellten Dienststellen ist grundsätzlich sehr dünn. Im Bestand RH 53-5 Wehrkreiskommando V finden sich lediglich einige Unterlagen zur personellen und standortbezogenen Verwaltung für die späten dreißiger und frühen vierziger Jahre. Die überlieferten Stammtafeln sind nicht der Personalabteilung zugeordnet, sondern stehen autark, da sie nicht im Wehrkreiskommando V entstanden sind, sondern sich lediglich inhaltlich auf diese Dienststellen beziehen. Sie bieten trotz Fehlens eines genauen Datums Aufschluss über die dem Wehrkreis V nachgeordneten Truppen und Verbände. Die Sammlung der Stammtafeln stellt fast die Hälfte der Überlieferung dar. Eine Besonderheit dieses Bestandes stellt die recht umfangreiche Überlieferung der Wehrkreisbücherei dar. Neben dem Einkauf von Büchern und Verzeichnissen zu verschiedenen Themenbereichen finden sich auch Unterlagen zu den kleineren Büchereien bei den Truppen und Verbänden sowie zu sog. "Bücherkisten". Ebenso sind Befehle zur Durchführung des Spähtruppunternehmens "Isteiner Klotz" des Abschnittskommandos Badenweiler (1 AE), eine Akte des Stabsoffiziers der Pioniere, Sektionsprotokolle des Pathologischen Instituts der Universität Tübingen 1941 bis 1945 (siehe Unterlagen des Wehrkreisarztes) und ein Band über die Regelung der Gerichtsbarkeit für den Bereich des Wehrkreises V überliefert. Die Klassifikation ist an die Geschäftseinteilung vom Mai 1942 (Vgl. RH 53-3/61) angelehnt, da der Überlieferungsschwerpunkt in der Zeit 1936-1945 liegt. Vorarchivische Ordnung Die Archivalien des Bestandes "Wehrkreiskommando V" stammen aus der damaligen Zweigstelle des Reichsarchivs in Dresden. Diese Zweigstelle erhielt 1937 die Bezeichnung Heeresarchiv Dresden. Der Großteil der heute vorhandenen Überlieferung befand sich seit Kriegsende auf deutschem Boden und wurde seit Gründung des Bundesarchiv-Militärarchiv in Koblenz und später in Freiburg i. Br. verwahrt. Ergänzt wurde die Überlieferung durch eine Aktenrückgabe seitens der USA in den sechziger Jahren. Weiterhin wurden fünf Archivalien vom Militärgeschichtlichem Forschungsamt an das Bundesarchiv-Militärarchiv übergeben. Erschliessungszustand Online-Findbuch Zitierweise BArch RH 53-5/...
- EHRI
- Archief
- de-002525-rh_53_5
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer