Deutsche Heeresmission in Rumänien
Geschichte des Bestandsbildners Rumänien spielte als Bündnispartner des Deutschen Reiches während des Zweiten Weltkrieges in politischer, militärischer und wirtschaftlicher Hinsicht eine besondere Rolle. Die militärisch-politischen Beziehungen Berlins zu Bukarest wurden ab 1940 besonders intensiviert, als General Antonescu Anfang September 1940 die Regierung in Bukarest übernommen hatte und sich um Deutschlands Unterstützung bei der Reformierung der rumänischen Armee bemühte. Nach Antonescus grundlegendem Gespräch mit Hitler am 22. November 1940 trat Rumänien einen Tag später dem zwischen Deutschland, Italien und Japan bestehenden Dreimächtepakt bei. Die militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Rumänien begann im Oktober 1940 mit der Entsendung einer Militärmission (Heer und Luftwaffe). Sie bestand aus der Heeresmission unter Generalleutnant Hansen, der auch zugleich Chef der gesamten Wehrmachtsmission war, sowie aus der Luftwaffenmission unter Generalleutnant Speidel und dem Wehrwirtschaftsstab Rumänien unter Oberst Dr. Spalcke. Anfang 1941trat noch eine Marinemission unter Konteradmiral Fleischer hinzu. Nach außen hin hatte die Militärmission die Aufgabe, Rumänien bei der Organisation und Ausbildung seiner Streitkräfte zu unterstützen. Jedoch waren die wirklichen Aufgaben, die weder den Rumänen noch der eigenen Truppe gegenüber offen in Erscheinung treten durften: a) das rumänische Ölgebiet gegen Zugriffe einer dritten Macht und vor Zerstörung zu schützen, b) die rumänischen Streitkräfte nach einem straffen, auf die deutschen Interessen ausgerichteten Plan zur Lösung bestimmter militärischer Aufgaben zu befähigen, c) für den Fall eines Krieges mit der Sowjetunion den Einsatz deutscher und rumänischer Kräfte von Rumänien aus vorzubereiten. Gemäß Gliederung der Heeresmission nach Kommandobefehl Nr. 1 vom 18. Oktober1940 umfasste die Heeresmission: - Kommandostab mit Führungsabteilung, Quartiermeistergruppe, Gruppe Adjutantur, - Kommandotruppen, - Lehrgruppen (Kriegsakademien, Waffenschulen), - Lehrverband R I. Am 21. Juni 1941 war die Deutsche Heeresmission wie folgt gegliedert: - Führungsstaffel (mit den Fachgebieten Ia, Ic, Id, IId) - Bodenständige Staffel (mit Ia2, IIb, III, IVa, Na-Fü, IVb, IVc, OQu/Kfz.) - Oberquartiermeister Rumänien (mit OQu ohne Kfz., IVc) Zu den rumänischen Kommandostellen bis hinunter zu den Divisionsstäben traten deutsche Verbindungskommandos, die einerseits die deutsche Führung über alle wichtigen Vorgänge in den den rumänischen Verbänden anvertrauten Kampfabschnitten zu unterrichten hatten und andererseits den rumänischen Truppenführern im Sinne der deutschen Führung und ihrer Führungsgrundsätze beratend zur Seite stehen sollten. Entsprechende rumänische Verbindungsstäbe gab es zeitweise bei den deutschen Heeresgruppen und Armeen, denen rumänische Verbände unterstellt waren. Weder sie noch die im "Führerhauptquartier" anwesenden Vertreter von General (später Marschall) Antonescu haben jemals eine den deutschen Verbindungskommandos adäquate Rolle gespielt. Von der rumänischen Armee waren zu Beginn des Krieges gegen die UdSSR zwei Armeeoberkommandos, acht Generalkommandos und 28 Divisionen bzw. selbständige Brigaden im Einsatz. Die sich im Moldaugebiet versammelnde "Armeegruppe Antonescu" bestand aus der deutschen 11. Armee unter Generaloberst Ritter von Schobert, der 3. und 4. rumänischen Armee, die zeitweise der 11. Armee unterstellt wurde. Ab 22. Juni 1941, dem Tages des Angriffs über den Pruth nach Nordosten, wurde die deutsch-rumänische Armeegruppe der Heeresgruppe Süd operativ unterstellt, blieb aber durch den Chef der Deutschen Heeresmission, Generalmajor Hauffe, in ständigem unmittelbarem Kontakt mit dem deutschen Oberkommando des Heeres. Nach dem Erreichen des Dnjestr zog sich Marschall Antonescu aus der militärischen Führung zurück. Anschließend folgte die Belagerung von Odessa durch die 4. rumänische Armee, während die 3. rumänische Armee weiter nach Osten in Richtung auf den Dnjepr vorrückte. Nach schweren Verlusten vor Odessa musste die Masse der rumänischen Verbände zur Auffrischung in die Heimat zurückverlegt werden. Damit sank die Zahl der an der Ostfront eingesetzten rumänischen Divisionen auf neun. Die drei Kavallerie- und drei Gebirgsbrigaden beteiligten sich im Rahmen der 11. Armee an der Eroberung der Krim, der Rest übernahm Sicherungsaufgaben im rückwärtigen Heeresgebiet Süd. Nur zögernd erklärte sich Marschall Antonescu in einem mit Generalfeldmarschall Keitel im Jahre 1942 in Bukarest geschlossenen Abkommen dazu bereit, für die beabsichtigten neue Sommeroffensive an der Ostfront ca. 15 Divisionen zur Verfügung zu stellen, und das auch nur unter der Voraussetzung, dass auch Ungarn entsprechend viele Verbände an die Ostfront entsende und dass Deutschland die Modernisierung und Vervollständigung der Ausrüstung der rumänischen Verbände garantiere. Die Forderung nach einem stärkeren Einsatz der ungarischen Armee an der Ostfront ergab sich aus der Tatsache, dass als Folge des Wiener Schiedsspruchs zwischen Rumänien und Ungarn erhebliche politische Spannungen bestanden, die zur Sicherung der Grenze durch starke Verbände auf beiden Seiten führten. Zu Beginn der neuen Offensive am 28. Juni 1942 standen nur sechs Divisionen auf der Krim und sechs Divisionen bei den Angriffskräften zur Verfügung. Es sollte nach erfolgreicher Beendigung des Vormarsches zum Don und zur Wolga bei Stalingrad eine im wesentlichen aus rumänischen Kräften bestehende Heeresgruppe unter dem Oberbefehl von Marschall Antonescu gebildet werden. Dieser Entschluss zeigte sich als hinfällig auf Grund der Entwicklung der Lage des Durchbruchs der sowjetischen Armee an der Wolga und am Don. Sie hatte die blitzartige Heranführung des Armeeoberkommandos 11 (bislang bei Leningrad) als Heeresgruppenkommando Don zur Folge, das unter Generalfeldmarschall von Manstein den Oberbefehl über die bei Stalingrad eingeschlossenen und an der Don-Front kämpfenden deutschen, rumänischen und italienischen Verbände übernahm. Durch die militärische Niederlage Ende Januar 1943 am Don und an der Wolga war das deutsch-rumänische Verhältnis stark erschüttert, zumal auch zwei rumänische Divisionen in Stalingrad verloren gingen. Infolge der Vertrauenskrise zwischen den beiden Heeren und ihren Führern versuchte die rumänische Staatsführung, ab Frühjahr 1943 politischen Rückhalt bei den Westmächten zu finden. Deren Forderung nach bedingungsloser Kapitulation vor der Roten Armee lehnte Rumänien bis zum Sommer 1944 ab. Im Frühjahr 1944 wurde die Heeresgruppe A ebenso wie die nördlich von ihr kämpfende Heeresgruppe Süd in schwere Rückzugskämpfe verwickelt. Im Bereich der Heeresgruppe A, zu der auch Truppen der 3. rumänischen Armee gehörten, wurde alt-rumänisches Gebiet erreicht. Dort festigte sich die Front in der Linie Karpathen-Jassy-Kischinew-Dnjestr-Lauf bis zur Mündung. Auf der Krim kämpften noch sieben rumänische Divisionen im Verband der 17. Armee. Nach dem mit schweren rumänischen Verlusten erkämpften Durchbruch durch die Siwasch-Front konnten die auf der Krim eingesetzten rumänischen Verbände über See in die Heimat zurücktransportiert werden. Die am 31. März 1944 in Heeresgruppe Südukraine umbenannte Heeresgruppe A konnte unter der Führung von Generaloberst Schörner ihre im April bezogene Stellungen bis zum 20. August 1944 halten, als die doppelseitige Umfassungsoperation der sowjetischen 2. und 3. Ukrainischen Front begann. Innerhalb von drei Tagen wurden nicht nur 24 rumänische Divisionen zerschlagen, sondern auch die wiederaufgestellte 6. deutsche Armee eingeschlossen und weitere 16 deutsche Divisionen vernichtet. Daraufhin entließ der rumänische König Michael Marschall Antonescu als Regierungschef und rief am 23. August 1944 die Proklamation im Bukarester Rundfunk aus. Das Kriegsbündnis zwischen dem Deutschen Reich und Rumänien wurde gekündigt und der Abbruch der diplomatischen Beziehungen verkündet. Marschall Antonescu wurde im Palast während der Audienz durch royalistische Offiziere verhaftet und danach sofort Vertretern der Kommunistischen Partei ausgeliefert. Den Deutschen Truppen wurde freier Abzug angeboten, sofern sie sich ihrerseits jeder Feindseligkeit gegenüber den Rumänen enthielten. Hitler wollte weder einen freien Abzug, noch auf Rumäniens Kriegs- und Wirtschaftspotential verzichten. Am 24. August bombardierten deutsche Flugzeuge Bukarest. Gleichzeitig versuchte Generalleutnant Gerstenberg mit deutschen Einheiten die rumänische Hauptstadt Bukarest in deutsche Gewalt zu bringen. Die Folgen waren verheerend. Aufgrund der deutschen Angriffe erklärte die Regierung Sanatescu dem Deutschen Reich am 25. August 1944 den Krieg. Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Rumänien, der Sowjetunion, Großbritannien und den Vereinigten Staaten in Moskau fand am 10. September 1944 statt. Am 25. Oktober wurde ganz Rumänien einschließlich Nordsiebenbürgens von den deutschen Truppen aufgegeben. Bestandsbeschreibung Der Bestand enthält von der ersten Zuführung deutscher Einheiten im Herbst 1940 bis zum Sommer 1944 in begrenztem Umfang Schriftgut über den Einsatz der deutschen Truppen in Rumänien (z. B. Organisations-, Unterkunfts- und Versorgungsangelegenheiten, Transportwesen) und die Aufmarschvorbereitungen für die Feldzüge gegen Jugoslawien und die Sowjetunion, darüber hinaus diverse Unterlagen über die Zusammenarbeit mit den rumänischen Streitkräften und ihre Einsätze in der UdSSR. Hervorzuheben ist neben den Handakten von General Hauffe die Reihe der KTB der Abteilung Ia, wobei diese durch die im Wesentlichen nach äußeren Merkmalen voneinander getrennten zum Teil anschaulich ergänzt werden. Die Reihe Unternehmen/Operationen beschreibt den Angriff auf Odessa, das "Unternehmen 25" (Zerschlagung Jugoslawiens, AOK 2 und 12), "Marita" (Besetzung Griechisch-Makedonien über Bulgarien, AOK 12), "München" (Angriff AOK 11 über den oberen Pruth), die Sicherung der Grenzen Rumäniens ("Aufmarsch R") sowie die Vorbereitung zum Angriff auf die Sowjetunion ("Barbarossa"). Die KTB der Verbindungsstäbe und Kommandos geben einen Einblick in das Kampfgeschehen und die Zusammenarbeit zwischen den Deutschen und Rumänen ab Mitte 1941. Den am intensivsten beschriebenen Zeitraum stellen die Jahre 1941 und 1942 dar. Ein Teil dieser Dokumente ist in rumänischer Sprache überliefert, vor allem Befehle und Operationsberichte. In diesem Kontext ist auf die Militärgeschichtliche Sammlung (MSg)180, Rumänisch-Deutsche Zusammenarbeit im Zweiten Weltkrieg, hinzuweisen. Sie setzt sich aus den von Rumäniens Militärarchiv erworbenen Filmen zusammen. Die 45 Mikrofilmrollen mit etwa 36450 Aufnahmen geben Auskunft über die deutsch-rumänische Zusammenarbeit während des Krieges, über die deutschen Kommandobehörden, über die Dienststellen und Verbände, die schon vor dem 22. Juni 1941 in Rumänien waren, über die an den Operationen beteiligten rumänischen Kommandobehörden, ihre Unterstellung unter Deutsche sowie über Unterstellungen deutscher Verbände unter rumänische Kommandobehörden. Ein Großteil dieser Unterlagen stammt vom rumänischen Großen Generalstab. Erschliessungszustand Findbuch Zitierweise BArch RH 31-I/...
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- Archief
- de-002525-rh_31_i
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer