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Kommandostellen der Marineluftstreitkräfte der Kaiserlichen Marine

Geschichte des Bestandsbildners Im August 1914 wurde die Dienststelle des Befehlshabers der Marineluftfahrabteilungen in Cuxhaven gebildet, sie befand sich ab Mai 1916 in Berlin. Die Dienststelle wurde im Dezember 1916 nach Abtrennung der Luftschifftruppe umbenannt in Befehlshaber der Marinefliegerabteilungen, der im Juli 1917 umbenannt wurde in Marineflugchef. Diesem unterstanden die Marinefliegerabteilungen, die See- und Landflugstationen sowie vier Fliegerkommandeure: der Kommandeur der Flieger der Hochseestreitkräfte, der Kommandeur der Landflieger der Nordsee, der Kommandeur der Flieger beim Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte und der Kommandeur der Flieger beim Befehlshaber der Baltischen Gewässer. Bestandsbeschreibung Überliefert sind vom Marineflugchef die Befehle, Unternehmens- und Operationsakten über die Luftkriegführung und die Operationen auf mehreren Kriegsschauplätzen, Wochen- und Monatsberichte sowie die "Mitteilungen aus dem Gebiet des Luftkrieges". Von den einzelnen Fliegerkommandeuren sind darüber hinaus auch vereinzelt Kriegstagebuchunterlagen, Unterlagen über Personal- und Waffenangelegenheiten sowie Tages- und Wochenmeldungen überliefert. Ein großer Teil der Unterlagen ist möglicherweise seinerzeit ins Luftarchiv übernommen und 1945 vernichtet worden. Zitierweise BArch RM 110/... Geschichte des Bestandsbildners Am 29.8.1914 wurde der Befehlshaber der Marineluftfahrabteilungen eingesetzt, der 1916 zum Befehlshaber der Marinefliegerabteilungen, später zum Marineflugchef wurde und dem die Kommandeure der Flieger unterstanden. Der Marineflugchef hatte für die Bereitstellung des gesamten Flugpersonals zu sorgen und die militärischen Forderungen für Seeflugzeuge und Bodenorganisation zu erfüllen. Die Marineluftstreitkräfte setzten sich zusammen aus Seeflieger- und Marine- Landflugabteilungen, Seeflug- und Marine- Landflugstationen, Lehr- und Sonderkommandos sowie Frontverbänden der Marineflieger. 1. Behördengeschichte Vor dem Ersten Weltkrieg war das Marineflugwesen in der "Marineluftschiffabteilung (M.L.A.) in Johannisthal und der "Marinefliegerabteilung" (M.F.A.) mit Sitz in Putzig bei Danzig zusammengefasst, die außer der Flugversuchsstation Putzig, die im Winter 1911/12 gegründet wurde, die Seeflugstationen Kiel, Helgoland und Wilhelmshaven einschloss. Aufgestellt wurden diese zwei Abteilungen durch "Allerhöchste Kabinettsordre" (A.K.O.) vom 3. Mai 1913. Unterstellt waren beide dem Reichsmarineamt (R.M.A.), wobei sie auch der Inspektion der Küstenartillerie und des Minenwesens, bis zur Gründung einer eigenen "Inspektion des Marineluftfahrwesens" durch A.K.O. vom 27. Juni 1914, unterstellt waren. Zum 30. November 1914 wurde die "Inspektion des Marineluftfahrwesens" allerdings aufgrund des mittlerweile ausgebrochenen Ersten Weltkrieges schon wieder aufgelöst. Da diese Inspektion erst am 1. Oktober 1914 in Dienst gestellt wurde, hatte sie praktisch keine Funktionen. Denn zu Kriegsbeginn wurde die Aufgabenverteilung der Marineführung und der Marineflieger umstrukturiert. Am 29. August 1914 wurde für die Dauer der Mobilmachung die Dienststelle des "Befehlshabers der Marineluftfahrabteilungen" (B.d.L.) geschaffen.1 Konteradmiral Philipp als B.d.L. wurden die "Marine-Luftschiffabteilung" in Nordholz, die "Marine-Fliegerabteilungen" I. und II. sowie das "Freiwillige Marine-Fliegerkorps" in Berlin-Johannisthal unterstellt. Im November 1916 wurden die Marine-Luftfahrabteilungen in die Bereiche Luftschiffe und Flugzeuge geteilt. Der neu geschaffene Posten des "Führers der Marineluftschiffe" (F.d.L.), der dem Kommando der Hochseestreitkräfte und dem R.M.A. unterstellt war, war für die "Marine-Luftschiffabteilung" zuständig (eine weitere Umgruppierung fand während des Krieges nicht mehr statt). Der B.d.L., jetzt in "Befehlshaber der Marine-Fliegerabteilungen" (B.d.Flieg) umbenannt, trug die Verantwortung über die Land- und Seeflugstaffeln der Marine. Der B.d.Flieg wurde im Juli 1917 zum "Marine-Flugchef" umbenannt, diesen Namen trug die Dienststelle bis zu ihrer Auflösung am 12. Februar 1919. Die "I. Seeflieger-Abteilung", vorher "Marine-Fliegerabteilung" (M.F.A.), wurde zum 1. Juni 1913 in Putzig aufgestellt, zum 1. Juli 1914 nach Kiel-Holtenau verlegt, und später in die I. M.F.A. für den Ostseebereich und die II. M.F.A. für den Nordseebereich aufgeteilt. Im September 1915 wurden die I. und II. M.F.A. in I. und II. Seefliegerabteilung (S.F.A.) umbenannt, im Juli 1919 in "Seefliegerabteilung der Ostsee" und "Seefliegerabteilung der Nordsee". Der "I. Seefliegerabteilung" unterstanden folgende Seeflugstationen: - Angernsee (Aufbau im Sommer 1915), - Apenrade (Gründung am 6. April 1915, ab Sommer 1916 Seeflugstation), - Flensburg (ab Mitte November 1914 Herrichtung eines Marine-Flugstützpunktes, ab 20. Juli 1916 Seeflugstation), - Holtenau (Aufbau einer Flugstation ab Frühjahr 1913, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation), - Kiel (Gründung einer Festungs-Landflugstation sofort nach Kriegsausbruch), - Libau (Errichtung der Seeflugstation im Mai 1915, im Sommer Aufbau der Landflugstation Libau), - Warnemünde (Gründung einer Marine-Flugstation am 1. August 1914, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation), - Bug und Wiek auf Rügen (im August 1914 Errichtung einer Flugstation in Stralsund, im November 1915 Gründung eines Flugstützpunktes in Wiek, Verlegung des Hauptbetriebes dorthin im Juni 1916, ab diesem Zeitpunkt Seeflugstation, Stralsund blieb bis zur Auflösung im November 1917 Depot, die Seeflugstation Bug wurde im Oktober 1916 eröffnet), - Nest bei Köslin (Gründung Anfang August 1914, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation Köslin, ab 30. Januar 1917 Seeflugstation Nest bei Groß Mölln), - Putzig bei Danzig (bereits im Winter 1911/12 als Flugversuchsstation errichtet, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation) und - Windau (Aufbau im Sommer 1915). Die "II. Seeflieger-Abteilung" in Wilhelmshaven (vorher Marine-Fliegerabteilung II.) war für die folgenden Seeflugstationen zuständig: - List auf Sylt (Einrichtung als Wasserflugstation im August 1914, ab 30. Oktober Seeflugstation), - Helgoland (bereits bei Kriegsausbruch vorhanden, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation), - Norderney (Ende August 1914 als Wasserflugstützpunkt gegründet, ab November 1915 Seeflugstation), - Wilhelmshaven und - Borkum (nach Kriegsausbruch als Wasserflugstation eingerichtet, ab 30. Oktober 1915 Seeflugstation), außerdem für die - Landflugstationen Nordholz-Cuxhaven, - Tondern und - Rüstringen sowie das - Torpedoboot "D 4". Zeebrügge (Einrichtung Ende 1914) und Ostende (Betriebsaufnahme im April 1917) waren Seeflugstationen in Flandern und dem "Kommando der Flieger beim Marinekorps Flandern" unterstellt. Personell und materiell wurden diese von der II. Marine- bzw. Seefliegerabteilung versorgt, militärisch unterstanden sie dem "Kommandeur des Luftfahrwesens Flandern". Die "Marine-Landflieger-Abteilung" in Johannisthal bestand aus den Resten des "Freiwilligen Marinefliegerkorps", die nicht im September 1915 in die zwei Seefliegerabteilungen oder die "Marinelandfliegerabteilungen" in Flandern, die ab September 1915 "Marinefeldfliegerabteilungen" hießen, angegliedert wurden, umfasste die heimischen Marine-Landflugstationen Johannisthal, Scheuen, Barge, Hage, Nordholz, Tondern, Kiel, Seddin und Langfuhr. Die Marineflieger im Gebiet der Nordsee waren dem B.d.A. unterstellt. Diesem war vom Flottenchef die Sicherung der Deutschen Bucht übertragen worden. Organisatorisch gehörten die Nordseeflieger zum Zuständigkeitsbereich der I., ab Ende 1914 dem der II. Marinefliegerabteilung. Die Marineflieger im Ostseegebiet waren dem O.d.O. unterstellt. Am Ende des Ersten Weltkrieges existierten über 40 See- und Landflugstationen der Marine, die Flieger-Abteilungen der Marine wurden jedoch im Zuge der Bestimmungen des Versailler Vertrages bis Ende 1920 komplett aufgelöst.

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